Berlin ist begehrter Arbeitsort für Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt. Sein reiches Kulturleben lockt jedes Jahr Millionen Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland. Der Bund fördert national bedeutsame Kultureinrichtungen, Gedenk- und Erinnerungsorte sowie herausragende Projekte und Initiativen in der Hauptstadt.
Die „Repräsentation des Gesamtstaates in der Hauptstadt“ ist Aufgabe des Bundes. Sie ist im Grundgesetz und im Berlin-Bonn Gesetz aus dem Jahr 1994 verankert. Darüber hinaus unterstützt der Bund Berlin bei der Erfüllung der auch international stark gestiegenen Anforderungen und Erwartungen an das kulturelle Leben der deutschen Hauptstadt.
Bundesverantwortung wahrnehmen
Die Finanzierung national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Berlin übernimmt der Bund entweder aus eigener Zuständigkeit oder auf Grundlage von Hauptstadtfinanzierungsverträgen mit dem Land Berlin.
Aus eigener Zuständigkeit fördert der Bund unter anderem folgende Einrichtungen:
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zählt zu den größten und bedeutendsten Kultureinrichtungen Deutschlands. Sie vereint unter ihrem Dach fünf Kultureinrichtungen in der deutschen Hauptstadt: die Staatlichen Museen zu Berlin mit ihren 17 Sammlungen und vier Instituten, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv, das Ibero-Amerikanische Institut sowie das Staatliche Institut für Musikforschung. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird vom Bund und von allen Ländern finanziert. Der Bund trägt dabei drei Viertel der laufenden Betriebskosten und in vollem Umfang die Kosten für die Bauinvestitionen. Die Kulturstaatsministerin ist Stiftungsratsvorsitzende.
Foto: Ute Zscharnt für David Chipperfield Architects
Humboldt Forum
Das Humboldt Forum lädt mit wechselnden Ausstellungen und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm dazu ein, die Kulturen der Welt besser kennenzulernen und zu verstehen. Es führt Künste, Kulturen, Wissensgebiete, Menschen, Communities und Perspektiven zusammen und schafft Räume für Experimente und Begegnungen. Im Humboldt Forum kooperieren die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, die Staatlichen Museen zu Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin sowie das Stadtmuseum Berlin. Die Stiftung Humboldt Forum wird vom Bund gefördert, der Kulturstaatsminister ist Stiftungsratsvorsitzender.
Unter dem Dach der Rundfunk Orchester und Chöre gGmbH Berlin (ROC) sind vier bedeutende Ensembles vereint: das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, der RIAS Kammerchor Berlin, der Rundfunkchor Berlin und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin. 1993 wurde sie im Zuge der Neuordnung des Rundfunks nach der Wiedervereinigung gegründet, um den traditionsreichen Klangkörpern die notwendigen Rahmenbedingungen für eine weitere erfolgreiche künstlerische Arbeit zu schaffen. Finanziert wird die ROC durch das Deutschlandradio, die Bundesrepublik Deutschland, das Land Berlin und den RBB.
Das Deutsche Historische Museum ist eines der größten Geschichtsmuseen der Welt. An seinen beiden Standorten in Berlin – dem historischen Zeughaus-Gebäude und dem modernen Pei-Bau – präsentiert das Museum Dauer- und Wechselausstellungen, die zur kritischen Auseinandersetzung mit prägenden Ereignissen, Entwicklungen und Personen der deutschen Geschichte in ihrem nationalen und internationalen Kontext einladen. Darüber hinaus gibt es ein vielfältiges Veranstaltungs- und Bildungsprogramm. Seit 2008 ist das DHM eine Stiftung in alleiniger Trägerschaft des Bundes, finanziert aus dem Bundeskulturetat.
Das 2002 eröffnete Jüdische Museum Berlin ist das größte jüdische Museum Europas. Es ist ein Ort der Reflexion und Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur mit einem vielfältigen, auch digitalen Angebot an Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen für ein breites Publikum. Ein besonderer Fokus liegt auf der Bildungsarbeit. Für junge Menschen ist besonders die Kinderwelt ANOHA ein Erlebnis. Das Jüdische Museum Berlin ist eine bundesunmittelbare Stiftung und wird vollständig aus dem Etat des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert.
Foto: Jüdisches Museum Berlin, Libeskind-Bau / Jens Ziehe
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Aufgabe der im Jahr 2000 gegründeten Stiftung ist die Erinnerung an den Völkermord an den Juden Europas sowie die Erinnerung an andere Opfer des Nationalsozialismus. Neben dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit unterirdischem Informationsort, dem zentralen deutschen Holocaust-Mahnmal im Zentrum Berlins, betreut die Stiftung dazu das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma sowie den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde. Die bundesunmittelbare Stiftung wird durch den BKM gefördert.
Auf der Wannsee-Konferenz besprachen verschiedene Vertreter des NS-Regimes am 20. Januar 1942 die Kooperation bei der geplanten Deportation und Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden. Am historischen Ort, einer Villa im Südwesten Berlins, eröffnete 1992 die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Mit Ausstellungen, zahlreichen pädagogischen Angeboten und einer hauseigenen Bibliothek gedenkt sie der Opfer des Holocaust und eröffnet vielfältige Möglichkeiten, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seinen Nachwirkungen auseinanderzusetzen. Der Erinnerungsort wird von einem gemeinnützigen Verein getragen und vom Bund und dem Land Berlin finanziert.
Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand zeigt mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen, wie sich einzelne Menschen und Gruppen in den Jahren 1933 bis 1945 gegen die nationalsozialistische Diktatur gewehrt und ihre Handlungsspielräume genutzt haben. Auch die Gedenkstätte Plötzensee am historischen Ort der Strafanstalt und Hinrichtungsstätte, das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt und die Gedenkstätte Stille Helden gehören zur Stiftung, die vom Land Berlin und von BKM gefördert wird.
Als Lern- und Erinnerungsort beleuchtet das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung Zwangsmigrationen in Geschichte und Gegenwart. Einen Schwerpunkt bilden Flucht und Vertreibung der Deutschen im Kontext des Zweiten Weltkrieges sowie ihre anschließende Integration in West- und Ostdeutschland mit Nachwirkungen bis heute. Neben der ständigen Ausstellung gibt es regelmäßige Sonderausstellungen, eine Bibliothek mit Zeitzeugenarchiv und einen Raum der Stille. Die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung wird von der Stiftung Deutsches Historisches Museum getragen und aus dem Bundeskulturetat gefördert.
Wo sich einst die Zentralen der Geheimen Staatspolizei, der SS und des Reichssicherheitshauptamts befanden, informiert heute das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors über die europaweit verübten Verbrechen des Nationalsozialismus. Die gleichnamige Stiftung betreut zudem das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide. Die Stiftung wird gemeinsam vom Bund und dem Land Berlin gefördert.
Foto: Uwe Bellm / Stiftung Topographie des Terrors
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Seit 1998 gibt es die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie hat den Auftrag, dauerhaft die Auseinandersetzung mit den Ursachen, der Geschichte und den Folgen der kommunistischen Diktatur und der deutschen und europäischen Teilung zu befördern und zu stärken. Dazu fördert sie vielfältige Projekte im ganzen Bundesgebiet und trägt durch eigene Veranstaltungen, Ausstellungen, Bildungs- und Webangebote sowie Publikationen zur Beschäftigung mit der kommunistischen Diktatur bei. Die Stiftung wird aus dem Etat des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert.
Hauptstadtfinanzierungsverträge regeln Zuständigkeiten des Bundes
Seit 2001 regeln Verträge zwischen dem Bund und dem Land Berlin Zuständigkeiten des Bundes für Einrichtungen und Projekte in der Hauptstadt. Diese Hauptstadtfinanzierungsverträge werden regelmäßig erneuert. Der aktuelle Vertrag gilt bis Ende 2027.
Bereits der Vertrag von 2001 regelte die Übernahme der Stiftung Jüdisches Museum und die Finanzierung der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH (KBB). Mit den Berliner Festspielen, dem Haus der Kulturen der Welt und den Internationalen Filmfestspiele Berlin – kurz „Berlinale“ – sind in der KBB in Berlin gleich mehrere national bedeutsame Berliner Kultureinrichtungen zusammengeschlossen.
2003 übernahm der Bund zudem die alleinige Verantwortung für die Stiftung Deutsche Kinemathek und die Akademie der Künste. Bei der Erneuerung des Vertrages verpflichtete er sich 2007 außerdem, sich mit einem Festbetrag von 200 Millionen Euro an der Sanierung der Staatsoper Unter den Linden zu beteiligen. Seit 2018 unterstützt der Bund darüber hinaus die Stiftung Oper Berlin und die Stiftung Berliner Philharmoniker mit einem jährlichen Zuschuss.
Akademie der Künste
Die 1696 gegründete Akademie der Künste in Berlin ist eine der ältesten Kulturinstitutionen Europas. Sie versammelt eine internationale Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern aus sechs verschiedenen Sektionen. Die Akademie ist nicht nur Begegnungsstätte für Künstlerinnen, Künstler und Kunstinteressierte und vergibt Förderungen sowie Preise für herausragende künstlerische Leistungen. Sie fungiert auch als Ausstellungs- und Veranstaltungsort. Zudem besitzt sie eines der bedeutendsten interdisziplinären Archive zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Akademie wird institutionell aus dem Bundeskulturhaushalt gefördert.
Die Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH – kurz KBB – ist eine der bedeutendsten Plattformen internationaler Kulturarbeit in Deutschland. Unter ihrem Dach hat der Bund drei Berliner Institutionen vereint: die Internationalen Filmfestspiele Berlin („Berlinale“), die Berliner Festspiele mit dem Martin-Gropius-Bau und das Haus der Kulturen der Welt. Der Zusammenschluss der drei Einrichtungen erlaubt es, Synergieeffekte innerhalb der gesamten kulturellen Bandbreite zu nutzen. Die KBB verantworten zahlreiche Festivals wie das Theatertreffen oder das Musikfest.
Die Berliner Philharmoniker zählen zu den renommiertesten Sinfonieorchestern der Welt. Neben den Konzerten in der Philharmonie, die auch digital weltweit erlebbar sind, gastiert das Orchester in den internationalen Musikzentren. Die Musikerinnen und Musiker des preisgekrönten Ensembles gestalten auch zahlreiche Kammerkonzerte. Ein wichtiges Anliegen ist die Musikvermittlung an Kinder und junge Menschen, so durch Mitmachkonzerte, Workshops und Schulprojekte. Der Bund und das Land Berlin fördern die Stiftung Berliner Philharmoniker, Träger ist das Land Berlin.
Die Stiftung Deutsche Kinemathek wurde 1963 gegründet und ist eine national und international renommierte Einrichtung im Bereich des Filmerbes. Sie ist zugleich Archiv, Museum und Institut für Filmforschung. Im öffentlich zugänglichen Stiftungsarchiv sind neben 26.000 Filmtiteln auch Skripte, Filmplakate, Kostüme und vieles mehr zu finden. Das dazugehörige Museum für Film und Fernsehen ermöglicht einen Einblick in die vielfältige Welt des audiovisuellen Mediums. Die Stiftung wird institutionell aus dem Etat des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Das 2002 eröffnete Jüdische Museum Berlin ist das größte jüdische Museum Europas. Es ist ein Ort der Reflexion und Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur mit einem vielfältigen, auch digitalen Angebot an Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen für ein breites Publikum. Ein besonderer Fokus liegt auf der Bildungsarbeit. Für junge Menschen ist besonders die Kinderwelt ANOHA ein Erlebnis. Das Jüdische Museum Berlin ist eine bundesunmittelbare Stiftung und wird vollständig aus dem Etat des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert.
Foto: Jüdisches Museum Berlin, Libeskind-Bau / Jens Ziehe
Stiftung Oper in Berlin
Die Stiftung Oper in Berlin vereint die drei Opernhäuser Deutsche Oper Berlin, Komische Oper Berlin und Staatsoper Unter den Linden und das Staatsballett Berlin unter dem Dach. Die Kultureinrichtungen sind dabei künstlerisch und wirtschaftlich eigenständig und haben jeweils eigene Intendanzen. Unterstützt werden sie dabei vom Betrieb Bühnenservice Berlin, der die Dekorations- und Kostümwerkstätten der einzelnen Einrichtungen an einem zentralen Ort bündelt. Die Stiftung wird finanziell vom Land Berlin getragen und durch den Bund gemäß Hauptstadtfinanzierungsvertrag unterstützt.
Auch die Projektförderung durch den Hauptstadtkulturfonds ist im Hauptstadtfinanzierungsvertrag geregelt. Der Bund stellt dafür jährlich 15 Millionen Euro zur Verfügung. Durch den Fonds werden Projekte und Veranstaltungen gefördert, die nationale und internationale Ausstrahlung haben und für die Hauptstadt Berlin bedeutsam und besonders innovativ sind.