Die Rekonstruktions- und Bauarbeiten am Humboldt Forum im Berliner Schloss stehen kurz vor dem Abschluss: Bis Ende Juni sollen 19 barocke Balustradenfiguren auf der historischen Fassade angebracht werden und damit das Bauwerk vervollständigen. Anlässlich der Fertigstellung besuchte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer das Museums-, Wissens- und Begegnungszentrum im historischen Zentrum Berlins.
Es gelte an diesem Tag Dank zu sagen und all diejenigen zu beglückwünschen, die die Teilrekonstruktion des Berliner Schlosses möglich gemacht haben, so der Kulturstaatsminister beim Pressetermin auf dem Schlossplatz.
Drei bis vier Tonnen schwer und im Durchschnitt 3,14 Meter hoch – seit Mitte Mai werden schrittweise 19 stilistisch barocke Skulpturen auf den Balustraden der Nord- und Südseite des Humboldt Forums im Berliner Schloss aufgestellt.
„Mit der Fertigstellung der historischen Fassade wird die Teilrekonstruktion des Berliner Schlosses abgeschlossen“, sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer im Rahmen seines Besuchs. Dies sei ein wichtiger und richtiger Schritt, denn der Ort sei über Jahrhunderte hinweg ein Kristallationspunkt deutscher Geschichte gewesen.
Die aus Sandstein gefertigten Skulpturen orientieren sich an der barocken Fassung von Andreas Schlüter aus der Zeit um 1700. In die Gestaltung eingeflossen sind auch Elemente der neoklassizistischen Skulpturen, die im späten 19. Jahrhundert die Fassade des Berliner Schlosses schmückten.
Bei der Verteilung der Figuren hielt sich Architekt Franco Stella an die Fassung des 19. Jahrhunderts: Die Skulpturen werden über den Portalen 1, 2, 4, und 5 sowie auf der sogenannten „Eosanderschulter“ an der Lustgartenseite und an der Südwest-Ecke des Gebäudes zu sehen sein.
Ermöglicht wurde die Wiederherstellung der barocken Fassaden mitsamt der Balustradenfiguren durch Spendengelder. Kulturstaatsminister Weimer dankte der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss sowie dem Förderverein Berliner Schloss e.V., ohne deren Engagement die Rekonstruktion nicht zu stemmen gewesen sei, so Weimer.
Die Baukosten des Humboldt Forums belaufen sich auf 682 Millionen Euro, von denen der Bund 570 Millionen und das Land Berlin 32 Millionen Euro übernehmen. Hinzu kommen Spendengelder in Höhe von 97 Millionen Euro, durch die die Rekonstruktion der Fassade und optionale Bauprojekte wie die vollständige Wiederherstellung der Kuppel finanziert werden.
Während die rekonstruierten Fassaden die Pracht des Berliner Schlosses wiederherstellen, präsentiert sich die zur Spree gewandte Fassade in modernem Gewand. In diesem Kontrast spiegelt sich auch die rund 800-jährige, komplexe Geschichte des Ortes wider, die in Ausstellungen des Humboldt Forums auf vielfältige Weise lebendig wird.
Doch nicht nur die eigene Geschichte steht im Fokus: Das Humboldt Forum ist ein Ort für Kultur und Wissenschaft, des Austauschs und der Vielstimmigkeit. In Sonderausstellungen greift es aktuelle globale Themen und Entwicklungen auf. Dazu zählt das Kernthema Kolonialismus und Kolonialität und die damit verbundene Aufarbeitung und Erforschung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.
Auf rund 42.000 Quadratmetern schafft das Humboldt Forum einen offenen und lebendigen Raum für den Austausch mit Menschen aus aller Welt. Das Konzept zeigt Wirkung: Im Jahr 2024 besuchten rund 3,3 Millionen Menschen das kulturelle Zentrum in Berlins historischer Mitte.
Das Humboldt Forum vereint mehrere bedeutende Kulturinstitutionen unter einem Dach: Dazu gehören die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, das Stadtmuseum Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin.