Historisches Erbe für Öffentlichkeit gesichert

Einigung mit Hohenzollern

Fast 100 Jahre lang dauerte der Streit um die Kunstschätze der Hohenzollern an. Nun wurde eine Einigung erzielt, wie Kulturstaatsminister Weimer bekannt gab. „Ein gewaltiger Erfolg für den Kulturstandort Deutschland“, freut sich der Staatsminister. Herausragende Kunstschätze können so für die öffentliche Hand und die kunstinteressierte Öffentlichkeit bewahrt werden.

Kulturstaatsminister Weimer mit dem Generaldirektor der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Christoph Martin Vogtherr, der Staatssekretärin für Kultur in der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Sarah Wedl-Wilson und Georg Friedrich Prinz von Preußen.

Eine jahrzehntelange Auseinandersetzung ist gelöst: Der Bund, die Länder Berlin und Brandenburg und das Haus Hohenzollern haben eine Einigung erzielt.

Quelle: Franziska von Tenspolde

Ein Bildnis von Lucas Cranach d. Ä., barocke Elfenbeinmöbel oder ein Tafelservice aus dem 18. Jahrhundert – es geht um Objekte wie diese, die für die Kunst- und Sammlungsgeschichte Preußens und damit der deutschen Geschichte zentral sind. Doch seit 1926 waren sie Gegenstand von Auseinandersetzungen. Jetzt haben der Bund, die Länder Berlin und Brandenburg und das Haus Hohenzollern eine Lösung in dem Konflikt gefunden und sich auf eine endgültige Einigung verständigt.

„Diese Einigung ist ein gewaltiger Erfolg für den Kulturstandort Deutschland und die kunstinteressierte Öffentlichkeit“, erklärte Staatsminister Wolfram Weimer. „Großer Gewinner ist die Öffentlichkeit, die die großartigen Bestände weiterhin in Museen sehen kann“, so Weimer weiter. Zudem werde damit endlich ein dauerhafter Rechtsfrieden zwischen dem Haus Hohenzollern und der öffentlichen Hand gestiftet, betonte der Staatsminister.

Weimer dankte allen, die an der Einigung beteiligt waren – der öffentlichen Hand wie auch dem Haus Hohenzollern, insbesondere Georg Friedrich Prinz von Preußen. „Die Verhandlungen waren von dem gemeinsamen Geist getragen, die historisch so bedeutsamen Zeugnisse unserer Geschichte weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so der Staatsminister. 

Bereits seit 1925/1926 bestehen Auseinandersetzungen um Kunstgegenstände zwischen der öffentlichen Hand und dem Haus Hohenzollern. Dabei geht es um Kunstschätze, die sich in den Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und Deutsches Historisches Museum (DHM) befinden. Alle drei Einrichtungen werden vom Bund gefördert.

Was umfasst die Einigung?

Im Zentrum der Einigung steht die Gründung einer gemeinsamen gemeinnützigen Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz. An sie sollen alle Objekte vor allem des ehemaligen Hohenzollernmuseums übergehen, deren Eigentum zwischen der öffentlichen Hand und den Hohenzollern lange umstritten war.

Indem die Herausgabeansprüche an die neue Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz abgetreten werden, kommt die Stiftung in eine gesicherte Eigentumsposition und zugleich die SPK, die SPSG und das DHM in eine dauerhaft unbestrittene Besitzposition. Die Leitungen der drei bundesgeförderten Einrichtungen sollen den Vorstand der Stiftung bilden. Zudem soll die öffentliche Hand im Stiftungsrat eine Zweidrittel-Mehrheit besitzen.

Mit der finalen Vereinbarung sind sämtliche Ansprüche des Hauses Hohenzollern gegenüber den drei kulturgutbewahrenden Einrichtungen abgegolten.

Vereinbarung soll zeitnah in Kraft treten

Seit Oktober 2024 waren Georg Friedrich Prinz von Preußen und die öffentliche Hand in Gesprächen, um die seit 1925/1926 bestehenden Streitigkeiten über Kunstgegenstände auszuräumen. Auch die Einrichtungsleitungen der SPSG, der SPK und des DHM nahmen daran teil. 

Die öffentliche Hand hat sich mit dem Haus Hohenzollern bereits geeinigt. Auch der Stiftungsrat der SPSG hat der Vereinbarung zugestimmt. Die Einigung tritt jedoch erst in Kraft, wenn auch die Aufsichtsgremien der SPK und des DHM zugestimmt haben. Dies soll zeitnah erfolgen. Dann werden auch Details der Einigung bekanntgegeben, zu denen aus Respekt vor den Gremien derzeit noch nichts gesagt werden kann.

Weitere Informationen finden Sie in dieser Pressemitteilung.