Goldene Lola für „September 5“

75. Deutscher Filmpreis

Der Deutsche Filmpreis in Gold für den besten Spielfilm ging an den Thriller „September 5“ – mit Abstand der Gewinner des Abends. Als beste Hauptdarstellerin wurde Liv Lisa Fries für ihre Rolle in „In Liebe, eure Hilde“ ausgezeichnet. Bester Hauptdarsteller wurde Misagh Zare für seine Darstellung in „Die Saat des heiligen Feigenbaums“. Den Ehrenpreis erhielt An Dorthe Braker – die Casting-Direktorin wurde für ihre herausragenden Verdienste um den Deutschen Film ausgezeichnet.

Philipp Trauer, Thomas Wöbke, Tim Fehlbaum und ihr Team bei der Auszeichnung von „September 5“.

Philipp Trauer, Thomas Wöbke und Tim Fehlbaum erhielten die Lola in Gold für „September 5“.

Quelle: Eventpress Fuhr

Der 9. Mai stand im Zeichen des deutschen Films: Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer hat den Deutschen Filmpreis verliehen. Gemeinsam mit Vicky Krieps und Florian Gallenberger, dem Präsidentenpaar der Deutschen Filmakademie, überreichte er die renommierten Lolas.

Rund 1.600 Gäste aus Kultur, Medien und Politik waren in diesem Jahr zur festlichen Gala in das Theater am Potsdamer Platz in Berlin gekommen, um den deutschen Film zu feiern. Durch den Abend führte der Schauspieler und Regisseur Christian Friedel.

Der Deutsche Filmpreis ist die wichtigste nationale Auszeichnung für deutsche Filme und Filmschaffende. 1951 wurde der Preis erstmals verliehen. Die Verleihung wird von der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ausgerichtet. Über die Preisträgerinnen und Preisträger entscheiden die 2.400 Mitglieder der Deutschen Filmakademie.

Preise in 19 Preiskategorien

Es war der große Abend von „September 5“: Tim Fehlbaums intensiver Historienthriller über das Münchner Olympia-Attentat von 1972 räumte beim Deutschen Filmpreis 2025 ab – neun Lolas, darunter die Goldene für den besten Spielfilm, sowie Auszeichnungen für Regie, Drehbuch, Schnitt, Kamera und Nebendarstellerin Leonie Benesch. Erzählt werden die Geschehnisse jenes schicksalhaften 5. September 1972 konsequent aus Sicht eines US-Fernsehteams, das live über Terror, Ethik und die Macht der Bilder berichtet. Der mit zehn Nominierungen gestartete Film setzte sich gegen starke Konkurrenz durch. Schon bei den Oscars war „September 5“ für das beste Originaldrehbuch nominiert – nun folgte die nationale Anerkennung. 

Die Lola in Silber ging an Mohammad Rasoulofs „Die Saat des heiligen Feigenbaums“, ein eindringliches Familiendrama über patriarchale Strukturen und weibliche Selbstermächtigung in der islamischen Welt – von großer gesellschaftlicher Relevanz. 

Bronze erhielt Andreas Dresens „In Liebe, Eure Hilde“. Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt der Film berührend und kraftvoll vom Widerstand der jungen Antifaschistin Hilde Coppi – ein wichtiges Zeugnis von Zivilcourage im Nationalsozialismus. 

Als bester männlicher Nebendarsteller wurde Godehard Giese ausgezeichnet, der in „Sad Jokes“ zu sehen ist. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „Petra Kelly – Act Now“, die Lola für den besten Kinderfilm erhielt „Akiko, der fliegende Affe“.

Zwei Gewinner standen wie gewohnt schon vor der Verleihung fest: „Die Schule der magischen Tiere 3“ von Sven Unterwaldt wurde als besucherstärkster Film ausgezeichnet. Der Ehrenpreis des Deutschen Films ging in diesem Jahr an An Dorthe Braker. Seit 1990 hat sie als Casting-Direktorin Rollen in rund 100 Kino- und TV-Produktionen besetzt und den deutschen Film damit wesentlich geprägt. 

Einen Überblick über alle Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie auf der Website der Deutschen Filmakademie.

Deutschen Film nach Kräften fördern

Kulturstaatsminister Weimer, der den Deutschen Filmpreis zum ersten Mal verleihen durfte, nutzte die Gelegenheit, um sich der Filmbranche vorzustellen und auf die Zukunft des deutschen Films zu blicken: Er wolle den deutschen Film in seiner künstlerischen Kraft, seinem Drama und seiner Schönheit scheinen lassen und nach Kräften fördern, so der Staatsminister.

„Die neue Bundesregierung ist gewillt, beim deutschen Film die Rahmenbedingungen zu verbessern. Die wichtige Reform der Filmförderung ist einen ersten Schritt gegangen, der zweite wäre wünschenswert. Wir setzen auf die offene Bühne, nicht auf die geschlossene Gesellschaft“, erklärte Weimer weiter. 

Abschließend gratulierte er dem Team des Deutschen Filmpreises: „Diese Geburtstagsfeier des 75. Deutschen Filmpreises ist auch das Ergebnis einer starken Teamleistung vor und hinter den Kulissen.“
 

Gedenken an Margot Friedländer

Der Tod Margot Friedländers sorgte während der Gala für Bestürzung im Theater am Potsdamer Platz. Pianist Igor Levit würdigte die am Freitag im Alter von 103 Jahren verstorbene Holocaust-Überlebende unter Tränen. Das Publikum erhob sich zu einer Schweigeminute. Ein Jahr zuvor stand Margot Friedländer noch selbst auf der Bühne des Deutschen Filmpreises und hatte in ihrer Rede eindringlich für mehr Toleranz und ein gesellschaftliches Miteinander geworben.

Der Deutsche Filmpreis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal undotiert verliehen. Die bisherigen Preisgelder in Höhe von rund 3 Millionen Euro fließen ab sofort in die jurybasierte, kulturelle Filmförderung des Bundes. Damit gleicht sich der Deutsche Filmpreis anderen internationalen Filmpreisen, wie dem Oscar, an.