Kulturstaatsminister Weimer zur Wiedereröffnung der Oberen Galerie im Neuen Palais: „Lang ersehntes Wiedersehen mit einer Powerfrau des Barock“

Pressemitteilung

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat heute mit Vertreterinnen und Vertretern der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) an der Wiedereröffnung der Oberen Galerie des Neuen Palais in Potsdam teilgenommen. Erstmals nach drei Jahrzehnten sind damit sechs der wertvollsten Gemälde der Stiftung wieder öffentlich zugänglich.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer: „Mit der Wiedereröffnung der Oberen Galerie erblickt heute ein wahres Schatzhaus italienischer Meisterwerke das Licht der Öffentlichkeit. Vor allem die liebevoll restaurierten Gemälde der römischen Malerin Artemisia Gentileschi füllen den Raum auf ergreifende Weise. Angesichts des tragischen Schicksals dieser Powerfrau des Barocks sind die Werke ein großer emanzipatorischer Akt, mit dem sie das Trauma ihres Lebens auf feinsinnige Art künstlerisch verarbeitet. Dass es der Stiftung gelungen ist, für die Restaurierung der Gemälde erhebliche Drittmittel einzuwerben, ist ein Riesenerfolg. Er steht beispielhaft dafür, wie sich öffentliche Investitionen und privates Kulturengagement fruchtbar ergänzen können. Der Bund wird der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten auch in Zukunft verlässlich zur Seite stehen, wenn es darum geht, das Neue Palais künftig auch von außen in seiner ganzen Pracht erstrahlen zu lassen.“

Die zur originalen Ausstattung der Oberen Galerie gehörenden Bilder wurden von Friedrich dem Großen (1712-1786) erworben und 1768 fest in die Wandvertäfelung eingebaut. Die beiden Gemälde von Gentileschi (1593-1654) hatte der König erworben, ohne zu wissen, dass sie von einer Frau stammten. Gentileschi war eine der ersten europaweit bekannten Malerinnen. Ihre Werke wurden jedoch lange Zeit unter männlichen Namen geführt. Mit 17 Jahren wurde sie Opfer einer Vergewaltigung, die sie entgegen der damalige Verhältnisse sogar zur Anzeige brachte. Nach einem demütigenden Prozess wurde sie verheiratet, wirkte künstlerisch in Florenz, Rom, Venedig, London und Neapel und war dadurch als Frau in der ungewöhnlichen Lage, ihre Familie selbst zu ernähren.

Die Instandsetzung des Neuen Palais wird ermöglicht durch das sogenannte Sonderinvestitionsprogramm II. Dieses hatte der Bund 2017 gemeinsam mit den Ländern Berlin und Brandenburg zur Rettung der preußischen Schlösser und Gärten aufgelegt. Damit stehen der Stiftung bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro zur Restaurierung ihrer zahlreichen historischen Einrichtungen zur Verfügung. Der Bund steuert 200 Millionen Euro bei.

Weitere Informationen unter www.spsg.de