Freiheit – eine unvollendete Geschichte

Ausstellung in Dresden

Mit einer neuen Sonderausstellung zum Thema Freiheit lädt das Deutsche Hygiene-Museum Dresden dazu ein, sich mit der umkämpften Idee der Freiheit auseinanderzusetzen. Kulturstaatsminister Weimer, der Schirmherr der Ausstellung ist, hat sie besucht.

Zwei Menschen sitzen vor einer Projektion in dunklem Ausstellungsraum.

Die vom Bund geförderte Ausstellung enstand in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Solidarność-Zentrum, dem polnischen Nationalmuseum sowie der tschechischen Nationalgalerie. 

Quelle: Isbel Noack

Freiheit ist ein zentraler Wert demokratischer Gesellschaften. Doch ihre Bedeutung wird heute immer wieder kontrovers diskutiert und verhandelt – und oft mit gegensätzlichen politischen Inhalten und Zielen verknüpft.

Die Sonderausstellung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden „Freiheit/Svoboda/Wolność. Eine unvollendete Geschichte“ beleuchtet anhand von zahlreichen Beispielen aus Polen, Tschechien und Deutschland den Spannungsbogen zwischen individuellen Rechten, gesellschaftlicher Verantwortung und politischer Instrumentalisierung des Freiheitsbegriffs.

„Was wir hier sehen, ist eine Einladung, über das Verständnis von Freiheit nachzudenken“, sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer beim Festakt zur Ausstellungseröffnung. Gemeint sei diejenige Freiheit, die mit gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Erfahrungen verbunden ist und über Jahrhunderte hinweg erkämpft und verteidigt wurde.
 

Das 1912 gegründete Deutsche Hygiene-Museum Dresden ist eine Einrichtung mit überregionaler Strahlkraft und versteht sich als offenes Forum für Debatten. In Sonderausstellungen greift es aktuelle und sozial relevante Fragestellungen aus Wissenschaft und Gesellschaft sowie Kunst und Kultur auf. Die Sonderausstellung „Freiheit“ wurde durch BKM mit 200.000 Euro gefördert.

Freiheit im Spiegel der Geschichte

Um aktuelle Freiheitskonflikte besser einordnen zu können, blickt die Ausstellung in die Vergangenheit. Sie stellt dabei die Freiheitsbewegungen und gesellschaftlichen Umbrüche in Mittel- und Osteuropa vor und nach 1989 in den Mittelpunkt.

Staatsminister Weimer würdigte in seiner Eröffnungsrede die Oppositionsbewegungen in Polen, Tschechien und in der DDR, dank derer man heute in einer Demokratie lebe. „Es ist gerade den Mutigen und Tapferen Freiheitsfreunden hier in Sachsen, den Frühlingskämpfern in Prag und den Solidarnosc-Mutigen in Polen zu verdanken, dass das so ist“, so Weimer.

Die präsentierten Objekte greifen den geografischen Fokus der Ausstellung auf: Sie stammen unter anderem aus den Sammlungen des Nationalmuseums in Breslau und der Nationalgalerie in Prag. Die beiden Museen in Prag und Breslau sowie das Europäische Solidarność-Zentrum in Danzig sind Kooperationspartner der Ausstellung. 
 

Vielfältige Perspektiven auf Freiheit

Die Ausstellung zeigt neben historischen Kunstwerken auch zeitgenössische Exponate und schlägt so eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dabei werden Symbole und Motive der Freiheit ebenso beleuchtet wie die politischen und künstlerischen Strategien von Befreiungsbewegungen.

Außerdem widmet sich die Ausstellung dem Zusammenspiel von äußerer Freiheit und innerer Willensfreiheit. Sie greift die Herausforderung auf, individuelle Freiheit mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden, und eröffnet so einen vielschichtigen Blick auf das komplexe Freiheitsverständnis.
 

Interaktive Stationen und Begleitprogramm

Das Publikum ist immer wieder zur Interaktion eingeladen: An einer „FreiheitsMurmelbahn“ können Besucherinnen und Besucher ihre Ideen zur Freiheit in einer Kugel losrollen lassen. Beim Freiheits-Karaoke besteht die Möglichkeit, historische Reden selbst vorzutragen. Wie frei man sich im Vergleich zu anderen fühlt, lässt sich anhand eines „Freiheits-Barometers“ messen.

Begleitend zur Ausstellung bietet das Deutsche Hygiene-Museum weitere Veranstaltungen wie Workshops, Gespräche und Lesungen an. Interessierte können im Rahmen der Deutsch-Tschechischen-Kulturtage zudem an einer Exkursion nach Prag teilnehmen.