Auf dem informellen Arbeitstreffen europäischer Kulturministerinnen und -minister in Paris haben der deutsche Kulturstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin, Rachida Dati, den Ausbau von ARTE zu einer europäischen Medienplattform befürwortet. Ziel ist es, Europas Stimme in der internationalen Medienlandschaft zu stärken und eine kritische und demokratische Öffentlichkeit zu fördern.
Weimer: „Eine europäische Öffentlichkeit ist der Schlüssel für mehr demokratischen Zusammenhalt.“
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin Rachida Dati planen eine enge deutsch-französische Zusammenarbeit zur Entwicklung einer europäischen Medienplattform. Das verkündeten sie im Rahmen eines informellen Treffens der europäischen Kulturministerinnen und -minister in Paris.
Im Zentrum der Überlegungen steht die Erweiterung des deutsch-französischen Senderverbunds ARTE zu einer umfassenden europäischen Plattform. Außerdem wurde die Europäisierung nationaler Auslandssender wie der Deutschen Welle und France Médias Monde diskutiert.
Grund für die gemeinsame Initiative sind die wachsenden Bedrohungen für Europas Demokratien durch die aggressive Informationspolitik autoritärer Staaten. Durch den Wegfall des US-amerikanischen Engagements im weltweiten Informationsraum ergibt sich ein Bedarf, auf den nun mit einer europäischen Antwort reagiert werden soll.
„Die EU-Minister sind sich erfreulich einig, dass wir mehr Europa in unserer Medienpolitik brauchen. Wir werden die Kooperationen vertiefen und gemeinsame Medienplattformen anstreben“, erklärte der Kulturstaatsminister. Europa müsse seine Stimme der Freiheit in der Welt lauter hörbar machen.
Der deutsch-französische Senderverbund ARTE ist als europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung organisiert und setzt sich aus den beiden Hauptmitgliedern ARTE France und ARTE Deutschland TV GmbH zusammen. Durch eine Partnerschaft mit weiteren öffentlich-rechtlichen Sendern in Europa werden Programme produziert, die schon heute von der Kreativität und der kulturellen Vielfalt in Europa zeugen.
Das konkrete, langfristige Ziel ist der Ausbau des ARTE-Online-Angebots zu einer europäischen Medienplattform. Ein Streaming-Angebot in 24 Sprachen soll das nationale Rundfunk- und Medienangebot ergänzen und dabei auch neue Zielgruppen erreichen.
Mit einem vielfältigen Programm aus Nachrichten und Dokumentationen, Filmen und Serien sowie innovativen europäischen Koproduktionen, möchte man die europäischen Bürgerinnen und Bürger zusammenbringen.
Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines gemeinsamen Konzeptes von Deutschland und Frankreich mit ARTE und den nationalen Sendern – für die Europäisierung und Weiterentwicklung eines solchen Medienangebots.
Im Jahr 1992 ging der Kulturkanal ARTE erstmalig auf Sendung. Gegründet wurde er bereits zweieinhalb Jahre zuvor, am 2. Oktober 1990. Einen Tag vor der Wiedervereinigung unterzeichneten die alte Bundesrepublik und die Republik Frankreich den Vertrag – mit dem Ziel, die deutsch-französischen Freundschaft zu stärken. Der Sender wird heute zu 95 Prozent aus den Rundfunk- und Fernsehgebühren der beiden Nachbarländer finanziert.