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Kulturstaatsministerin Claudia Roth macht heute in Stuttgart den Auftakt für eine Reihe von Antrittsbesuchen in allen Bundesländern, um die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern im Kulturbereich zu vertiefen. Sie trifft dabei mit Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, Staatssekretärin Petra Olschowski und der Präsidentin des baden-württembergischen Landtags, Muhterem Aras, zu einem ersten Austausch zusammen.
Im Mittelpunkt des Besuchs stehen neben den kulturpolitischen Zielen des Koalitionsvertrages Fragen zur Aufarbeitung des Kolonialismus sowie zu Umwelt- und Klimaschutz im Kunst- und Kulturbereich, insbesondere bei der Film- und Fernsehproduktion. Im Anschluss setzt die Staatsministerin das Programm mit einer Stippvisite im Stuttgarter Plattenladen „Second Hand Records“ fort, gefolgt von einem Besuch des „Rheingold“ an der Staatsoper Stuttgart, an dem auch die Teilnahme von Ministerpräsident Winfried Kretschmann geplant ist.
Staatsministerin Claudia Roth: „Demokratie lebt von der Kultur in ihrer ganzen Vielfalt, die wir vom Plattenladen bis zur Oper als Ganzes bewahren wollen. Hierfür braucht es einen starken Schulterschluss zwischen Bund, Ländern und Kommunen innerhalb des Kulturföderalismus. Deshalb wollen wir mit Unterstützung der Länder und Kommunen die Kultur als Staatsziel fest in unserer Verfassung verankern und mit ihnen zusammen in einem ‚Plenum der Kultur‘ die Potenziale neuer Kooperationen und neuer Standards im Kulturbetrieb erschließen."
Am Nachmittag ist ein Besuch von Staatsministerin Roth mit Kulturministerin Bauer im Linden-Museum in Stuttgart geplant. Nach einem gemeinsamen Rundgang durch die Sonderausstellung „Schwieriges Erbe“ wollen sie sich mit Museumsdirektorin Inés de Castro über Fragen des Umgangs mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und der künftigen Rolle von ethnologischen Museen austauschen.
Kulturstaatsministerin Roth: „Das Linden-Museum steht beispielhaft für den glaubwürdigen Umgang mit schwierigen Objekten aus den eigenen Sammlungen. Gerade im Hinblick auf die Benin-Bronzen müssen wir bei den Rückgaben jetzt richtig vorankommen. Wichtig ist, dass in allen deutschen Museen eine echte Dekolonisierung des Denkens stattfindet. Das betrifft sowohl den Umgang mit den eigenen Sammlungen als auch die Frage, wie sich unsere Museen im öffentlichen Raum und in gesellschaftlichen Debatten präsentieren. Auch dafür ist ein starkes, kooperatives Zusammenspiel der Museumsträger in Bund, Ländern und Kommunen ganz entscheidend.“
Mit seiner Sammlung von insgesamt rund 160.000 Objekten aus der ganzen Welt, darunter auch 78 Benin-Bronzen, ist das Linden-Museum eines der größten Ethnologischen Museen in Europa und Mitglied der seit 2010 bestehenden Benin Dialogue Group. Die aktuelle Sonderausstellung „Schwieriges Erbe“ zeigt die kolonialen Verbindungen des Museums zwischen 1882 und 1940. Der Ausstellung vorangegangen war ein zweijähriges Forschungsprojekt. Das Linden-Museum erprobt darüber hinaus in acht sogenannten LindenLABs neue Formen musealer Wissensproduktion, Vermittlung und Präsentation. Das Projekt wird von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen der Initiative für Ethnologische Sammlungen mit einer Million Euro gefördert.