Am 70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR wird Kulturstaatsministerin Claudia Roth morgen zu einem gemeinsamen Rundgang durch die ehemalige Untersuchungshaftanstalt des Staatssicherheitsdienstes mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zusammentreffen. Im Anschluss wird die Staatsministerin einen Kranz in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen niederlegen.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Der Aufstand vom 17. Juni war Ausdruck des beharrlichen Muts der Protestierenden, für ihren Wunsch nach Demokratie, Freiheit und Rechtstaatlichkeit auf die Straße zu gehen. Rund eine Million Menschen taten das damals. Sie lehnten sich auf gegen die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, sie verlangten bessere Lebensbedingungen, die Freilassung politischer Häftlinge, freie Wahlen und die Einheit Deutschlands. Noch am selben Tag wurde der Ausnahmezustand verhängt und sowjetische Panzer walzten die Demonstrationen nieder. 55 Menschen wurden getötet, 15.000 verhaftet, viele zu häufig mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Gerade auch ihnen gilt das Denkmal zur Mahnung und Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur in Deutschland, für dessen Umsetzung im Herzen Berlins wir uns intensiv einsetzen.
Der 17. Juni erinnert uns auch heute daran, dass Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit immer wieder neu erkämpft werden müssen. Die konsequente Aufarbeitung des SED-Unrechts und die wissenschaftlich-fundierte Vermittlung dieses Wissens sind und bleiben deshalb zentral für die deutsche Erinnerungskultur und unser Selbstverständnis. Von besonderem Wert hierfür sind daher Lernorte wie die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, die vor allem mit ihrer wertvollen Zeitzeugenarbeit das geschehene Unrecht in der DDR eindrucksvoll und in aller Klarheit sichtbar machen. “
Die Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen erhält im ehemaligen zentralen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit in Hohenschönhausen einen herausragenden und authentischen Erinnerungsort an das SED-Unrecht. Die Gedenkstätte ist eine Berliner Landesstiftung und wird gemeinsam vom Bund und dem Land Berlin institutionell gefördert, 2023 mit rund zwei Millionen Euro.
Insgesamt wendet der Bund für die Aufarbeitung der SED-Diktatur weit über 100 Millionen Euro jährlich auf. Dazu zählt unter anderem die Förderung des Stasi-Unterlagen-Archivs im Bundesarchiv, der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Stiftung Berliner Mauer sowie weiterer Gedenkstätten und Museen in ganz Deutschland.